Bier

Wer sich einmal mit unserem sogenannten "Reinheitsgebot" aus dem Jahre 1516 auseinander setzt, wird sehr schnell feststellen, dass es in keinstem Sinne ein "reines Bier" von der Stange gibt. Das Reinheitsgebot ist vielmehr eine geschickte Marketingstrategie. Tatsächlich finden heute bei der Herstellung von Bieren eine ganze Menge Stoffe Einzug in die Produktion, die mit dem Reinheitsgebot vereinbar sind, wenn sie sich nicht im Endprodukt Bier wiederfinden. So wird beispielsweise Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP) zur Verlängerung der Haltbarkeit oder Kieselgur zur Verschönerung des Bieres verwendet. Auch die Verwendung von gentechnisch veränderten Braurohstoffen ist nicht explizit verboten. Leider sagt unser Reinheitsgebot nur etwas über die eingesetzten Rohstoffe, nämlich Hopfen, Malz und Wasser, nicht aber über deren Qualität aus. Der jüngste Glyphosatskandal dürfte uns allen noch in guter oder besser gesagt in schlechter Erinnerung sein.

Wer mehr über das Reinheitsgebot und andere spannende Themen wissen möchte, ist bei Foodwatch genau richtig. http://foodwatch.org/de/startseite/

Foodwatch
500 Jahre Reinheitsgebot.pdf (170.45KB)
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Jede Art von "Eingriff" wirkt sich natürlich deutlich auf den Geschmack eines Bieres aus. Wir erwarten beim Kauf einer Biermarke immer und immer den gleichen Geschmack. Ich persönlich, finde es aber überhaupt nicht störend, wenn ein Bier zum Beispiel ungefiltert und daher etwas trüber ist. Auch brauche ich nicht immer einen Einheitsgeschmack. Vielmehr finde ich es extrem spannend, wenn, wie bei einem guten Wein die Vielschichtigkeit eines Bieres überwältigt. Beim Wein akzeptieren wir gern die unterschiedlichen Geschmäcker verschiedener Jahrgänge. Warum nicht auch beim Bier? Es ist durchaus möglich Nuancen von Citrus, Nüssen, Kaffee, Karamell, süßen Früchten, Vanille und vielen anderen natürlichen Aromen in einem guten Bier zu (er)schmecken. Dies ist mir bei einem industriell hergestellten Bier bisher noch nicht gelungen. Wer also bereit ist, bewusst zu genießen und dabei Lust verspürt neues zu entdecken der sollte auch neue Genusswege beim Bier gehen. 

Versucht doch einfach mal euch drei verschiedene Biersorten eines Bierstils (zum Beispiel ein klassisches Pils) einzuschenken und führt dann eine Blindverkostung durch. Es sollte sehr schwer fallen diese Biere zu unterscheiden und auch noch richtig zu bestimmen. 

Bier-O-Meter / wie war mein/dein letztes Bier?

  Nie wieder!   Naja wenn´s sein muss   OK   Gut   Hammer!   Nur noch Craft Beer!